Erinnerungen an meine Ausstellung auf der Internationalen Biennale Florenz im
Dezember 2011 werden wach, als ich die Einladung zur Eröffnung von "M&uumk;nchens
1. Biennale" im Haus der Kunst erhalte, auf der zu lesen ist: "Im Spannungsfeld
der Begriffe 'Luxus und Vergänglichkeit' stehen die Positionen zeitgenössischer
Kunst der ersten Biennale der Künstler im Haus der Kunst München mit dem Titel
Vanity Flair - Luxus und Vergänglichkeit".
Mit meinem Radl mache ich mich auf den Weg und erfreue mein Herz an den sportlichen
Eisbach-Surfern, die ihr Können neben dem Haus der Kunst dem staunenden Publikum
präsentieren. Bin gespannt und - oh Freude - aus der Ferne erblicke ich im
Eingangsbereich der 1. Biennale Münchens buntes Neonlicht! Als ich näher komme,
stelle ich als "Fachfrau" - selbst seit 20 Jahren Neonkünstlerin - fest, dass
es sich offensichtlich um ausgemusterte Neonteile (ohne ersichtlich inhaltlichem
Zusammenhang?) handelt, denn nix passt zusammen. Lt. Liste der ausstellenden Künstler
sind diese Neonteile als "upcycling" bezeichnet und als gebrauchte Neonbuchstaben, Holz,
Trafo, Kabel deklariert. Verständlich, denn eine Neuanfertigung von Neonbuchstaben und
entsprechend montiert, würde in dieser Menge ein Vermögen kosten.
Passend zur "Vergänglichkeit"
sind 8 Kühlschränke mit vor sich hin faulendem Inhalt (lt. Liste als Obst, Blüten, Gelatine
und Gläser definiert.) Zur Erinnerung schnell ein Foto vor einer Schaumstoff-Figur, die einem
Comic-Film entsprungen sein könnte. Wie sie im Kontext zum Ausstellungsthema steht? - Keine Ahnung.
Bei einigen Arbeiten würde ich sagen: "Thema verfehlt", wie z.B. den diversen hochgestapelten
Klebebändern - betitelt als "VASEN - Hochstapeln und abwickeln", oder einer Vitrine mit einer
zerquetschten Tube Uhu, neben der ein Reißnagel liegt... Ungewollt stellen sich bei mir die
Nackenhaare auf bei dem, was so als "Kunst" bezeichnet wird - Josef Beuys lässt grüßen.
Was soll ausgedräckt werden? - "Des Kaisers neue Kleider"? Und wer bezahlt dafür? Oder, wie
mein Freund Igo Kirchlechner meint: "Der Hirnriss hat Methode in der Kunst"? Mein persönliches
Fazit: Für jemanden, der noch keine BIENNALE in Italien oder die DOKUMENTA in Kassel besucht
hat, eine witzige Ausstellung, jedoch keinesfalls vergleichbar. Nach so viel Kunstgenuss ist
es amüsant, auf der Terrasse vom Haus der Kunst einen kühlen Drink zu genießen, abzuhängen
und das gemischte Völkchen aus illustren Vernissagegästen und lässigen Eisbach-Szene-Leuten
zu beobachten. Ein gelungener Ausklang - und allein hier wahres Kunstgeschehen.