Ein Bestattungsinstitut verkauft einen bemalten Sarg für eine Beisetzung. Das Pikante:
Der Sarg wurde vom ausländischen Hersteller ohne Bemalung geliefert, die Beerdigung
findet in Kürze statt, die/der MalerIn ist spurlos verschwunden! Nachdem ich als
erste Künstlerin in Deutschland jahrelang mit meiner Urn Art (handbemalte (Tier-)Urnen
und (Tier-)Särge) ungezählte
redaktionelle Beiträge in Presse und TV erhielt, weiß ich, dass meine Idee
nachgeahmt wurde.
Um aus der Not zu helfen, sage ich zu, die Bemalung zu übernehmen, ahne
jedoch nicht, was mich erwartet: Der Deckel ist in Treppenform, wie ich
der Vorlage entnehme, sind die Farben der Treppen abgegrenzt, jedoch
unsauber gemalt in der Ausführung. Auf der Grundierung mit Duktus
(Pinselstrich) kann nix so abgeklebt werden, dass nicht die eine Farbe
in die andere Farbe reinsifft. Dazu sind mehrere Farbschichten notwendig!
Als Perfektionistin möchte ich den Hinterbliebenen eine schöne Arbeit liefern,
das heißt: Schleifen, schleifen, schleifen & Farbübergänge tüpfeln, tüpfeln,
tüpfeln frei aus der Hand und je nach Stufenhöhe mal in mehr mal in weniger
gebückter Schräglage stundenlang, schnell und konzentriert, Nachtschichten -
der Beerdigungstermin naht... Während des Procederes freue ich mich immer auf
das gelungene Ergebnis.
Es ist immer schwieriger ein bestehendes Motiv (noch dazu eine farblich
schöne Vorlage) zu malen, ohne dabei das Copyright zu verletzen: Eine
gewisse Ähnlichkeit mit dem Original soll da sein und trotzdem soll es
als selbst kreiertes Kunstwerk wirken. Vom Bestatter erfahre ich - hurrah! -
die Bleicher-Himmelstreppe kam bei den Hinterbliebenen super gut an, obwohl
oder vielleicht gerade weil ich sie farblich anders komponierte?