Den heutigen Tag beginne ich relaxt, d.h. spaziere gemütlich durch
die engen Gassen zum Grimaldi Forum. Fast zwei Stunden zu früh dran,
geniesse ich die Sonnenstrahlen und Meeresluft mit Blick auf Luxusdampfer.
Hin und wieder ein Jogger, eine schicke Lady mit Hund oder eine japanische
Tourigruppe ergänzen das Bild. Endlich werden um 14 h im Grimaldi Forum die
Tore geöffnet. Die Wege sind lang, aber zum Glück treffe ich sofort meine
Galeristin Chantal, die mich zum riesigen Stand ihrer Galerie Monteoliveto
führt. Wir hatten uns bis dato nicht persönlich getroffen. Umso mehr freue
ich mich, sie nun kennenzulernen, da die Vorbereitungsarbeit mit ihr so
angenehm war.
Nachdem ich den Platz für meine Kunstwerke erhielt, beginnt das Chaos:
Die schwarzbetuchten Stellwände sind hohl und niemand hat eine Ahnung,
wie grosse, schwere Bilder daran sicher aufzuhängen sind. Die
Ausstellungsorganisation stellt weder Helfer noch Wägelchen zur
Verfügung, um die teils schweren Kunstwerke der Künstler zum
Aufhängungsplatz transportieren zu können. Leitern gibt es auch nicht
wie auf anderen Kunstmessen! Gut, dass ich rote Haare habe und in Kombi
mit einem Lächeln ergattere ich ein Wägelchen und von einem Handwerker
im Nu das passende Leiterchen.
Nur die Art der Aufhängung bereitet mir noch Kopfzerbrechen, da ein
Probehaken entweder nach vorn rausrutscht oder nach hinten im Bohrloch
verschwindet. Also erst mal den Transporter geleert und oh Wunder:
Chantals Ehegatte Antonio hat das richtige Utensil im Werkzeugkasten:
Einen S-Haken, den er noch mit Zange zurecht biegt, damit er in die
Bohrlöcher eingehängt werden kann zum Aufhängen meiner Kunstwerke.
Und es hält sogar Tja, auch ich kann noch etwas lernen ... (Normalerweise
erhält KünstlerIn auf einer Kunstmesse das Aufhängungssystem von der
Messeleitung vor Ort).
Wie vorhergesehen, werde ich heute nicht fertig
und so mache ich mich um 20 h auf den Weg zum Hotel, vorbei an einer
Pharmazie, deren Fenster in grünem Neonlicht leuchten. In ein Restaurant
zum Abendessen zu gehen, würde zuviel Zeit kosten, da ich ja auch noch das
peepart-Tagebuch schreiben möchte, also nur kleiner Snack im Hotel.