Vorgeschichte:
Nach 9/11 (Terroranschlag 11. Sept. 2001) zog meine damalige Agentin meine
Kunst, die ich in Manhattan für Ausstellungen einlagerte um lange Transportwege
aus Deutschland zu vermeiden, aus praktischen Gründen in die Nähe ihres Hauses in
Port Chester (nördlich von NYC) mit meinem Einverständnis um. Jahre später recherchierte
ich im US-Internet einen wissenschaftlichen Artikel über Meeresspiegelanstieg,
als in Deutschland noch niemand darüber berichtete. Da sie mich im Storagegebäude
im UG einquartierte, beschlich mich ein ungutes Gefühl.
Nachdem ich die Zusammenarbeit
mit ihr beendete, entschied ich mich im Jahr 2007, die Mühen eines Kunst-Umzugs in
den USA auf mich zu nehmen und mietete mich ins neu fertig gestellte Gebäude derselben
Kette in Chatham (südwestlich von NYC im Landesinnern, 144 Fuß über dem
Meeresspiegel) im 2. OG ein, wo ich bis heute bin.
Nach Hurrikan Sandy am 28. Okt. 2012 flog eine liebe Freundin von Toronto nach NYC,
um ehrenamtlich mehrere Wochen beim Roten Kreuz als Super Visor zu helfen. Da immer
noch große Not herrscht, war es für mich vor meiner Abreise aus München klar, dass
ich mir einen Tag frei rüttele, um mich als Volunteer für Hurrikan-Sandy-Geschädigte
in NYC zur Verfügung zu stellen: Red Cross Headquarters, 520 West 49. Str (zwischen 10./11. Ave.),
Tel. 571-439-1686.
Keine Ahnung, was mich als ehrenamtliche Helferin ohne Vorkenntnisse erwartet? Auf
alles gefasst, bin ich umso erstaunter, dass ich nach dem Aufnahmeprocedere
(Unterschreiben eines vielseitigen Vertrages, Personencheck bzgl. Vorstrafen
und Fähigkeiten etc.) ins Call Center des Hauptquartiers gebeten werde, um
dort die Anrufe von Hilfesuchenden entgegen zu nehmen. Je nach Grad der
Dringlichkeit und Art der benötigten Hilfe trage ich deren Daten in diverse
Formulare ein, die dann an die entsprechenden Abteilungen weitergeleitet werden.
Hört sich einfach an, ist es jedoch nicht. Die - auch seelische - Not ist gross,
die Menschen sind sehr emotional; für Selbstmordgefährdete stehen speziell
ausgebildete Fachkräfte telefonisch zur Verfügung. Dazu kommt die superschnelle
Aussprache mit amerikanischem Akzent, viele haben Angst, dass ihre Handy-Prepaidkarte
zu Ende geht. Und dann noch die für mich teilweise exotischen (Straßen-)Namen.
Obwohl FEMA und NYC die Menschen unterstützen, fehlt es zweieinhalb Monate nach
Sandy noch an allem: Viele verloren ihre Brille und haben keinen Ersatz, die
Karten für Essen und Geld sind nicht aufgeladen, am kommenden Sonntag müssen
die vorübergehend in Hotels Einquartierten diese verlassen und wissen nicht
wohin, eine Frau erwartet in drei Wochen ihr Baby und weiß nicht wohin, eine
andere alleinerziehend mit 6 Kindern. Einige fanden eine Wohnung, benötigen
jedoch Geld für den Makler, die Kaution, Möbel u.v.m., um nur einiges zu
nennen.
Hinter jedem Anruf verbirgt sich ein Schicksal. Viele rufen zum
xten mal an, da die Hilfe wegen Überlastung der Hilfsorganisationen noch
immer nicht zu ihnen durchdringt. Als ich meiner lieben Freundin Ardina
und meinem lieben Freund Prince davon erzähle überlegt sie, ob sie eine
Reportage darüber dreht und Prince möchte auch einige Tage als Volunteer
mithelfen. Ist das nicht wundervoll? Tue Gutes und fühle Dich gut -
zur Nachahmung empfohlen!